(17.Oktober 2016) Würzburg - Eine französische Delegation aus Kommunalpolitikern, Vermessungsingenieuren und Planungsexperten besuchte vom 12. bis 15. Oktober 2016 den Bayerischen Untermain, um sich mit den deutschen Kollegen über Themen der Integrierten Ländlichen Entwicklung am Beispiel der Odenwaldallianz, der Energiewende und des Hochwasserschutzes auszutauschen. Von französischer Seite wurde unter anderem die Neuordnung der Regionen und der Territorialverwaltung in Frankreich vorgestellt. Veranstaltet wurde das mehrtägige Programm vom Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken mit Unterstützung des Bezirks Unterfranken sowie der Wasserwirtschafts- und der Vermessungsverwaltung vor dem Hintergrund der Bezirkspartnerschaft zwischen Unterfranken und dem Departement Calvados.
Das Partnerschaftstreffen begann am Donnerstag, 13. Oktober, offiziell mit einem Symposium im Grünen Saal des Fürstlich Leiningenschen Konventbaus der ehemaligen Benediktinerabtei in Amorbach. Der frühklassizistische Festsaal aus dem Jahre 1792, der seinerzeit den Fürsten für Empfänge, Festessen und Konzerte diente, ermöglichte den anwesenden Bürgermeistern, Architekten, Behördenvertretern, Vermessungs- und Energieexperten aus Unterfranken und dem Calvados, in einem eindrucksvollen Ambiente zu tagen.
Ottmar Porzelt, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung Unterfranken, betonte in seiner Begrüßung die besondere Bedeutung des mittlerweile zwölften deutsch-französischen Partnerschaftstreffens mit Fachexperten, das im zweijährigen Turnus in Unterfranken und dem Calvados stattfindet.
„Aktuelle Herausforderungen in der EU wie beispielsweise die Flüchtlingspolitik verbinden beide Länder miteinander“, stellte Bürgermeister und Sprecher der Odenwaldallianz Peter Schmitt aus Amorbach fest. Derartige internationale Entwicklungen wirken sich auch auf das Leben in den Gemeinden aus. Daher sei es wichtig, gemeinsam voranzugehen, um Themen wie die Innenentwicklung, die Energiewende und die Daseinsvorsorge positiv weiterzuentwickeln. Im Verbund mit den sechs weiteren Mitgliedsgemeinden der Allianz kämpft er beispielsweise gegen die Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, die eine Zusammenlegung von Bereitschaftsdienstbezirken fordert. Die sieben Kommunen haben gemeinsam mit mehr als 20 Ärzten aus der Region ein Alternativmodell erarbeitet, das sie der Kassenärztlichen Vereinigung vorstellen wollen. Ein Bereitschaftsdienst in Miltenberg soll in ein umfassendes Gesamtpaket an neuen Versorgungsangeboten mit dem Titel „Campus GO – smarte Gesundheitsregion bayerischer Odenwald“ integriert werden.
Die Departementrätin und Vizepräsidentin des CAUE du Calvados, dem Amt für Architektur, Stadtplanung und Umwelt des Departements Calvados, Sylvie Jacq, ging auf die Neuordnung der Regionen in Frankreich und die damit verbundenen Herausforderungen ein. Ziel sei es, mit weniger Regionen die Effizienz der Verwaltungen zu steigern und interkommunale Kooperationen anzuregen. Auch die Energiewende, ein wichtiges Thema der Deutschen, stehe in Frankreich auf der politischen Tagesordnung, so Jacq weiter. Gemeinsame Diskussionspunkte gebe es auch beim Hochwasserschutz. Alle Themen wurden intensiv diskutiert und im Anschluss an die Vorträge in persönlichen Gesprächen vertieft.
Einzelne Themen aus dem Symposium vertieften die Teilnehmer in einer Fachexkursion am Freitag, den 14. Oktober. Hierbei standen der Städtebau und der Hochwasserschutz in Miltenberg, das Nahwärmenetz und die Dorferneuerung in Schmachtenberg, die Ortsumfahrung Elsenfeld sowie die Innenentwicklung und der Dorfladen in der Dorferneuerung Rück-Schippach auf dem Programm.
Das kulturelle Angebot des diesjährigen Partnerschaftstreffens beinhaltete Führungen im Fürstlich Leiningenschen Konventbau mit Orgelkonzert in der Abteikirche, in der Stadt Amorbach sowie einem Besuch des Klosters Engelberg in Großheubach. Ein gemeinsames Abendessen in Rück rundete den Partnerschaftsbesuch am Freitagabend ab. Zum nächsten Partnerschaftstreffen reisen die Unterfranken in zwei Jahren mit neuen Themen in den Calvados.