Kleinprojekte mit großer Wirkung auf die Lebensqualität

Zwei Frauen in Sportkleidung machen Schulterdehnungsübungen. Zwischen ihnen ist ein Schild an einem Pfahl angebracht. Es verweist auf den Atemlehrpfad. Ihn anzulegen, hat die Kreuzbergallianz gefördertZoombild vorhanden

Foto: Karl-Heinz Schubert

Würzburg – Regionalbudget heißt der Fördertopf, aus dem in der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) zusammenarbeitende Kommunen schöpfen können, wenn sie selbst oder Vereine und Organisationen, aber auch Privatpersonen mit überschaubaren Kosten etwas für die Allgemeinheit schaffen möchten. Rasch und unkompliziert setzten engagierte Menschen im vergangenen Jahr 2023 auf diese Weise allein in Unterfranken fast 600 Vorhaben um. Dadurch wächst der Zusammenhalt in der Bevölkerung und die Lebensqualität auf dem Land.

ILE-Zusammenschlüsse in ganz Bayern können sich seit 2020 jährlich um ein Regionalbudget bewerben, um Kleinprojekte gemäß ihrer in einem Konzept festgehaltenen Ziele zu verwirklichen. Unter den Begriff Kleinprojekte fallen solche, deren Gesamtausgaben 20.000 Euro netto nicht übersteigen. Der Zuständigkeitsbereich des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken ist fast flächendeckend aufgeteilt in 32 ILE-Regionen. Diese durften 2023 jeweils ein Regionalbudget von bis zu 100.000 Euro für insgesamt 593 Kleinprojekte nutzen. Rund 2,8 Millionen Euro wurden investiert. 90 Prozent der Mittel stellte das ALE zur Verfügung. Den Rest brachten die Kommunen beziehungsweise die Projektverantwortlichen selbst auf.

Die Heimat selbst gestalten

„Die geförderten Maßnahmen kommen direkt den Bürgerinnen und Bürgern zugute. Mit den Projekten gestalten sie unmittelbar ihr Lebensumfeld“, erklärt die für die Ländliche Entwicklung in Bayern zuständige Ministerin Michaela Kaniber das Prinzip des Regionalbudgets. In den unterfränkischen ILE-Regionen ermöglichen die Zuschüsse Veränderungsprozesse, die eine erfolgreiche Zukunft erwarten lassen. Etliche Projekte dienen der Grundversorgung vor Ort, andere dem Umwelt- und Klimaschutz. Auch die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern, ist ein dauerndes Anliegen.

Für Ministerin Kaniber ist klar: „Die Fortsetzung des Regionalbudgets ist für unsere aktiven und engagierten Bürgerinnen und Bürger, für unsere Vereine und Gemeinden weiter dringend notwendig. So können diese eigenständig, aber mit tatkräftiger Unterstützung durch den Staat die Zukunft der Heimat mitgestalten.“ 2024 läuft alles voraussichtlich wie gewohnt. Wie es ab 2025 in der Förderlandschaft aussehen wird, ist noch im Zuge der Haushaltsdiskussionen zu klären.

Projektbeispiele aus 32 Regionen

Aus jeder der 32 unterfränkischen ILE-Regionen wird hier nach und nach je eines der innovativen Kleinprojekte vorgestellt.

ILE Dorfschätze

Ein idyllisches Plätzchen im Schatten hoher Bäume und eines Ehrenmals. Hier hat der Verein „Harter Kern 2.0“ drei Metallstelen aufgestellt, um über die Geschichte des Dorfes Brünnau zu informieren.Zoombild vorhanden

Foto: Christof Otto

Brünnauer Ortsgeschichte stahlhart präsentiert
Harte Fakten auf hartem Stahl von „Harter Kern 2.0“. Absolut hart. Wachsweiche Dinge sind nichts von Dauer. Deshalb ersannen einige Einwohner von Brünnau am Westrand des Steigerwalds eine Lösung, wie sie die Historie ihres Ortes angemessen präsentieren können. Das Dorf gehört seit der bayerischen Gebietsreform 1972 zu Prichsenstadt. Anlässlich des 50. Jubiläums der Großgemeinde bastelten sie Schilder, die sich allerdings nicht als lange haltbar erwiesen. Die geprüften und aktualisierten Inhalte wurden auf ein hochwertiges und wetterfestes Set aus Metallstelen übertragen. Dieses gehört nun zum Ensemble vor der Kirche.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Dorfschätze ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets den gelungenen Schildertausch. Der „Harter Kern 2.0 e. V.“ hat das Projekt angestoßen und mit entsprechender Unterstützung prompt knallhart verwirklicht.
Baunach-Allianz
Zwei Personen haben in der Seniorenrikscha Platz genommen. Zoombild vorhanden

Foto: Felix Henneberger

In der Seniorenrikscha den Fahrtwind spüren
Als sie jung waren, vermittelte ihnen womöglich ein schweres Motorrad oder ein schnittiges Cabriolet das Gefühl von Freiheit und Abenteuer. Jetzt ist’s eine Rikscha, die den mobilitätseingeschränkten Bewohnerinnen und Bewohnern der Seniorenheime in Ebern im unterfränkischen Landkreis Haßberge und in Baunach im oberfränkischen Landkreis Bamberg etwas Fahrtwind spüren lässt. Ehrenamtliche treten für sie in die Pedale, chauffieren sie mit Unterstützung eines E-Motors, unternehmen mit ihnen kleine Ausflüge oder bringen sie schnell mal zur Eisdiele um die Ecke. Auf der gepolsterten Aussichtsbank können es sich zwei Fahrgäste bequem machen. Die Helfenden und die Nutznießenden finden über einen Buchungskalender zusammen. Früher verabredete man sich, heute spricht man davon, ein Match zu haben.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Baunach-Allianz ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, die Seniorenrikscha anzuschaffen. Projektträger ist die Katholische Kirchenstiftung Mürsbach.