Hofheimer Land
Für gleiche Probleme gemeinsam Lösungen finden – eine Gemeinde-Allianz für lebendige Ortsmitten
Eine kleinteilige Siedlungsstruktur mit 15 000 Menschen in 53 Ortschaften macht den Charme und den unverwechselbaren Charakter des Hofheimer Landes aus, macht es aber zugleich besonders anfällig für die Folgen des demografischen Wandels. Die Ortskerne sollen jedoch als Zentren des sozialen und kulturellen Lebens bewahrt bleiben. Dieser Herausforderung begegnen sieben Kommunen seit 2008 in einer Gemeinde-Allianz mit großem Engagement gemeinsam. Durch das eindeutige Bekenntnis aller Gemeinden zur Innenentwicklung und zu einem konsequenten Flächenmanagement konnten im Laufe der Jahre beachtliche Erfolge bei der Revitalisierung der Ortskerne erzielt werden.
Gleiche Probleme gemeinsam lösen
Sie haben die gleichen Probleme durch Bevölkerungsrückgang und Überalterung – deshalb kooperieren im Landkreis Haßberge die Kommunen Aidhausen, Bundorf, Burgpreppach, Ermershausen, Hofheim, Maroldsweisach und Riedbach auf der Grundlage detaillierter Bestandserfassungen zur gezielten Innenentwicklung ihrer Dörfer. Ein dazu erstelltes Gutachten wurde im Jahr 2013 durch ein Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept sowie eine städtebauliche Vertiefung zur Sicherung der öffentlichen Daseinsvorsorge erweitert. Gemeinsames Ziel der Kooperationspartner ist es, die Attraktivität der Altortbereiche zu erhalten und Funktionsverluste zu verhindern.
Die Eigeninitiative und die Bereitschaft zur kommunalen Kooperation führten unter Beteiligung des Amtes für Ländliche Entwicklung Unterfranken und in ressortübergreifender Zusammenarbeit bereits zu zählbaren Erfolgen – modellhaft für andere Regionen.
Die Eigeninitiative und die Bereitschaft zur kommunalen Kooperation führten unter Beteiligung des Amtes für Ländliche Entwicklung Unterfranken und in ressortübergreifender Zusammenarbeit bereits zu zählbaren Erfolgen – modellhaft für andere Regionen.
Erfolgsgarant kommunales Flächenmanagement
Um die zunehmenden Leerstände zu beseitigen, wurde eine einheitliche Strategie erarbeitet, die auf einer qualifizierten Bestandsaufnahme basiert. Hierbei werden Anzahl und Beschaffenheit der Gebäude sowie die Verkaufsbereitschaft der Eigentümer erfasst. Seit Beginn der Kooperation werden mit Hilfe der Flächenmanagementdatenbank des Bayerischen Landesamtes für Umwelt die Innenentwicklungspotentiale dokumentiert, ausgewertet und konsequent auf dem Laufenden gehalten.
Über die Online-Leerstandsbörse der Allianz können verkaufsbereite Eigentümer ihre Immobilien anbieten. Da mit der Bestandsaufnahme ein vollständiger Überblick über die Situation der Leerstände geschaffen wurde, kann die Allianz nun sehr gezielt vorgehen und beraten. Auf diese Weise konnten in den letzten fünf Jahren ca. 80 innerörtliche Baulücken bzw. Leerstände an interessierte Bauwerber vermittelt werden.
Über die Online-Leerstandsbörse der Allianz können verkaufsbereite Eigentümer ihre Immobilien anbieten. Da mit der Bestandsaufnahme ein vollständiger Überblick über die Situation der Leerstände geschaffen wurde, kann die Allianz nun sehr gezielt vorgehen und beraten. Auf diese Weise konnten in den letzten fünf Jahren ca. 80 innerörtliche Baulücken bzw. Leerstände an interessierte Bauwerber vermittelt werden.
Kommunales Förderprogramm
Um das Bauen im Altort zu erleichtern und Impulse zu setzen, wurde gleich am Anfang ein kommunales Förderprogramm aufgelegt, das einen Zuschuss von bis zu 15.000 € für Investitionen in leer stehende Bausubstanz bietet. Das Hofheimer Land ist die erste Region, in der ein solches Förderprogramm auf interkommunaler Ebene realisiert wurde. Zusätzlich wird den Bürgern eine kostenlose Beratung durch einen Architekten angeboten.
Dass das kommunale Förderprogramm ein so großer Erfolg wurde, ist nicht zuletzt dem persönlichen Engagement der sieben Bürgermeister zu verdanken, die die Innenentwicklung zur „Chefsache“ machten. Seit Beginn der Förderungen wurden so über 150 Maßnahmen mit rund 700.000 € gefördert.
Dass das kommunale Förderprogramm ein so großer Erfolg wurde, ist nicht zuletzt dem persönlichen Engagement der sieben Bürgermeister zu verdanken, die die Innenentwicklung zur „Chefsache“ machten. Seit Beginn der Förderungen wurden so über 150 Maßnahmen mit rund 700.000 € gefördert.
Dorfleben in Bürgerhäusern
Als Raum für das soziale und kulturelle Leben in den Zentren wird im Hofheimer Land ein Netzwerk von sogenannten Bürgerhäusern in ehemals leer stehenden Gebäuden aufgebaut. Von den elf geplanten Bürgerhäusern im Hofheimer Land sind fünf bereits realisiert und zwei weitere in Bau. Das Zentrum dieses Netzwerks bildet das Interkommunale Bürgerzentrum Hofheim. Hier findet die Koordinierung des ehrenamtlichen Engagements in der Hofheimer Allianz statt. Außerdem wird eine Dauerausstellung zum Bauen im Bestand im Hofheimer Land gezeigt.
Als Raum für das Ehrenamt, als Kontaktstelle und als Veranstaltungs- und Versammlungsraum für die verschiedenen Akteure vor Ort leisten die Bürgerhäuser wichtige Beiträge zur Steigerung der Lebensqualität im Altort. Auch die zwei sehr erfolgreichen Dorfläden in Aidhausen und Kleinsteinach zeigen, wie wichtig für die Bevölkerung zentrale Anlaufstellen in den Dörfern sind.
Aktive Nachbarschaftshilfe
Dem Rückgang in der Versorgungsinfrastruktur kann durch einen großen Vorzug des ländlichen Raums entgegengewirkt werden: enge nachbarschaftliche Beziehungen. Um die Hilfe in der Nachbarschaft weiter zu fördern, wurde mit dem „Bürgerservice Hofheimer Land“ ein flächendeckendes Netzwerk von Menschen aufgebaut, die ehrenamtlich kleine Alltagshilfen anbieten. Besonders den weniger mobilen Bevölkerungsgruppen fällt es so leichter, sich vor Ort zu versorgen. Das ist Lebensqualität daheim.
Unterstützung für Flüchtlinge
Die Strukturen der Allianz werden auch für die Unterstützung und Integration von Flüchtlingen im Allianzgebiet genutzt. Der Freundeskreis Asyl Hofheim kann hier auf tatkräftige Unterstützung der bestehenden Strukturen bauen. Das Leerstandsmanagement hilft bei der Wohnraumvermittlung, die Nachbarschaftshilfe unterstützt die ehrenamtlichen Helfer, der Bürgerbus wird auch für die Mobilität der Flüchtlinge eingesetzt und die Jobbörse leistet Hilfestellung bei der Arbeitsplatzsuche.
Allianzbad in Hofheim
Das Freibad der Stadt Hofheim ist eine äußerst wichtige Freizeiteinrichtung für die Bevölkerung der Gemeinde-Allianz. Aber trotz der finanziellen Unterstützung durch die Städtebauförderung kann die Stadt Hofheim die Sanierungskosten nicht allein schultern. Als bayernweites Modellprojekt haben sich daher die Mitgliedsgemeinden darauf verständigt, diese für die Region so wichtige Freizeiteinrichtung gemeinsam zu betreiben und für ein eventuelles Defizit gemeinsam aufzukommen.
Städtebauförderung und Leader
Weitere wichtige Partner sind die Regierung und die Lokale Aktionsgruppe Haßberge. Die Regierung unterstützt im Rahmen der Städtebauförderung die Allianz-Gemeinden bei verschiedenen Projekten, wie z. B. den Bürgerhäusern in Rügheim und Kimmelsbach. Im Rahmen der EU-Initiative Leader besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Lokalen Aktionsgruppe Haßberge e. V. Dabei werden alle Aktivitäten im Hofheimer Land in regelmäßigen Treffen abgestimmt. Mit dem „Deutschen Burgenwinkel“ und dem „Landjudentum in Kleinsteinach“ laufen aktuell zwei Leader-Projekte im Gebiet der Gemeinde-Allianz.
Durch Dorferneuerung und Flurneuordnung umsetzen
Das Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken begleitet und unterstützt die Allianz und ihre Gemeinden bei den gemeinsamen Anstrengungen, die Dörfer als attraktive Lebens- und Arbeitsstandorte zu erhalten, auf vielfältige Weise. Zum Schwerpunktthema Innenentwicklung und zur Altortrevitalisierung werden vier umfassende Dorferneuerungen und 17 einfache Dorferneuerungen durchgeführt.
Darüber hinaus wird in zwei Flurneuordnungen derzeit die Agrarstruktur verbessert und in einem Unternehmensverfahren wurde der Ausbau der Bundesstraße 303 bodenordnerisch unterstützt. In drei Freiwilligen Landtauschprojekten werden die Voraussetzungen für eine wirtschaftliche und nachhaltige Nutzung von Wald geschaffen.
Darüber hinaus wird in zwei Flurneuordnungen derzeit die Agrarstruktur verbessert und in einem Unternehmensverfahren wurde der Ausbau der Bundesstraße 303 bodenordnerisch unterstützt. In drei Freiwilligen Landtauschprojekten werden die Voraussetzungen für eine wirtschaftliche und nachhaltige Nutzung von Wald geschaffen.
Projektträger
Integrierte Ländliche Entwicklung Hofheimer Land mit den Kommunen Aidhausen, Bundorf, Burgpreppach, Ermershausen, Hofheim, Maroldsweisach und Riedbach, alle Landkreis Haßberge