(24. August 2022) Baldersheim – Dorferneuerungskonzepte schaffen die Rahmenbedingungen. Aber letztlich ist die Tatkraft der Bevölkerung entscheidend, ob sich im Ort etwas bewegt. In Baldersheim bei Aub im Ochsenfurter Gau wurde 2019 die alte Schule in ein schmuckes Dorfgemeinschaftshaus umgewandelt. Drei Jahre später konnten jetzt weitere bemerkenswerte Erfolge eingefahren werden: Kirchplatz und Kirchgasse wurden neugestaltet, das Feuerwehrhaus modernisiert und der Jugendtreff umgebaut. Gerade bei letzteren Projekten langten die Bürgerinnen und Bürger tüchtig zusammen, erbrachten über 4200 freiwillige Arbeitsstunden.
Festlich begingen die Baldersheimer am 22. Mai 2022 den Abschluss der jüngsten großen Etappe ihrer Dorferneuerung, und zwar mit einem Freiluftgottesdienst. Der 2020 begonnene Aus- und Umbau von Kirchgasse und Kirchplatz ist hervorragend geglückt. Pfarrer Gregor Sauer segnete das gelungene Werk. Dazu gehören auch das Feuerwehrhaus und die Räume für die Jugend. Laut Bürgermeister Roman Menth investierte die Stadt Aub rund 1,75 Millionen Euro.
Natürlich gab’s Zuschüsse aus verschiedenen Quellen: europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER), Land Bayern (Dorferneuerungsprogramm), Bezirk Unterfranken. Sogar Spenden halfen bei der Finanzierung. Beeindruckt vom Einsatz der Menschen für ihr Dorf hatte auch Felix Tannenberg vom Büro WTJ plan3 aus Creglingen zur Feier einen Scheck über 1000 Euro für die Jugendarbeit in Baldersheim mitgebracht.
Fast 60 Helferinnen und Helfer packten regelmäßig auf den Baustellen von Feuerwehrhaus und Jugendtreff an. Diesen Gemeinschaftssinn herauszuheben, wurden die anwesenden Politiker nicht müde. In ihrem Namen stellte Landtagsabgeordneter Volker Halbleib fest: „Alles Geld der Erde bewirkt nichts, wenn die Bevölkerung nicht den Willen hat zu gestalten.“
Konkret erhielt das Feuerwehrhaus ein Satteldach. Das ehemalige Armenhaus, das später als Milchsammelstelle, Raiffeisenkasse, gemeindliches Salzlager und schließlich Jugendtreff diente, verfügt fortan über einen Versammlungsraum im Erdgeschoss sowie über Jugendräume, Sanitäranlagen und eine Umkleide für die Feuerwehr im Obergeschoss.
Bei der Umgestaltung des Kirchplatzes galt besonderes Augenmerk dem Treppenaufgang mit den beiden Torsteinen und dem schmiedeeisernen Tor. Ferner kommt nun eine Kreuzschlepperstatue aus dem Jahr 1702 besser zur Geltung, nachdem sie aus einer sie umgebenden Bruchsteinmauer herausgelöst und frei gestellt wurde. Stefan Mehlig vom Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken nahm es als höchstes Lob, dass Bürgermeister Menth anmerkte, die romantische abendliche Beleuchtung auf dem Platz und auf der Treppe habe ihn zu Tränen gerührt.