(5. Dezember 2022) Rüdenhausen – Ökologische Maßnahmen bei der Flurneuordnung sollen nachhaltig wirken. Es ist nicht damit getan, entsprechende Flächen anzulegen. Deshalb wurde jetzt ein Bewirtschaftungs- und Sicherungskonzept für die Landschaftspflege rund um den Markt Rüdenhausen im Landkreis Kitzingen übergeben.
Eine Flurneuordnung dient nicht bloß dazu, zerstückelten Landbesitz zusammenzufassen und neu zu verteilen; die Flächen sollen effektiv und effizient zugleich bewirtschaftet werden können. Immer werden auch ökologische Maßnahmen umgesetzt, um die Artenvielfalt zu steigern sowie Lebensräume für Mensch und Tier zu schützen, beispielsweise indem Bäche renaturiert, Blühstreifen eingesät und Mulden zur Wasserrückhaltung angelegt werden.
Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) unterstützt die sogenannte Teilnehmergemeinschaft (TG) der Grundstückseigentümer im gesamten Verlauf des Projektes. Das – so der sperrige Fachbegriff – Unternehmensflurneuordnungsverfahren Rüdenhausen 4 hatte das Ziel, eine Trasse für eine Ortsumgehung der Bundesstraße 286 auszuweisen und ihre Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Ökologie abzumildern. Für diesen Eingriff wurde in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde ein Ausgleich geschaffen.
Damit die Kompensation nachhaltig funktioniert, wurde ein Bewirtschaftungs- und Sicherungskonzept für die Landschaftspflege rund um Rüdenhausen erstellt. Dieses beziehungsweise die entsprechenden Flächen hat die TG zum 1. Dezember 2022 an das Staatliche Bauamt (StBA) Würzburg übergeben. Zudem ging eine Streuobstbaumreihe, welche die TG als freiwillige Landschaftspflegemaßnahme umgesetzt hat, in die Obhut des Marktes Rüdenhausen über; hier wächst unter anderem der Rüdenhäuser Prinzenapfel, eine alte heimische Sorte mit Tradition.
Bürgermeister Gerhard Ackermann und Christian Eckstein als örtlich beauftragtes Vorstandsmitglied der TG kamen vor Ort. Ebenso Susanne Siebenlist, Inhaberin des Landschaftsarchitekturbüros Land+Plan, und deren Mitarbeiterin Silke Kaufmann, die maßgeblich am Konzept mitgewirkt hat. Eine Vertreterin des StBA war kurzfristig verhindert.
Die Gemarkung Rüdenhausen erstreckt sich auf 688 Hektar. Das Verfahrensgebiet umfasst rund ein Drittel davon, nämlich 226 Hektar. Mittendurch führt nördlich des Ortes der Schossbach sowie am Rande der Gründleinsbach (südlich und wesentlich) und der Schirnbach (südöstlich).
„Lineare gewässerbegleitende Gehölzstrukturen sowie naturnahe Hecken, Feldgehölz und Streuobstbestände“ stehen sowohl bei der Erfüllung der Kompensationsverpflichtung als auch bei den freiwilligen Leistungen der TG im Mittelpunkt. Die Eigentümer sind verpflichtet, diese ins amtliche Ökoflächenkataster aufgenommenen Flächen im Sinne der Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu unterhalten und auf diesen alles zu unterlassen, was den Biotopcharakter beeinträchtigen kann. Zusätzlich betonte Roland Schneider aus dem Sachgebiet Landespflege am ALE den Wert des Konzepts als Nachschlagewerk für die Marktgemeinde, da sämtliche Landschaftspflegeflächen mit den zugehörenden Daten sowohl grafisch als auch textlich erfasst sind.
„Die Selbstverständlichkeit und die Bedeutung der Landschaftsplanung in heutigen Flurneuordnungsverfahren ist ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Bewusstseins für das Thema Ökologie“, so Veselin Kolev, Projektleiter am ALE und Vorsitzender des Vorstands der TG Rüdenhausen 4.