Foto: Lucas Kesselhut
(16. Mai 2025) Würzburg – Streuobstwiesen sind ein wertvoller Bestandteil der bayerischen Kulturlandschaft und ein Hotspot der Artenvielfalt. Bürgerinnen und Bürger können vom Förderprogramm "Streuobst für alle“ profitieren. Doch wie geht das? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Seit 2021 ist der Streuobstanbau in Deutschland Immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Im selben Jahr startete der Bayerische Streuobstpakt, eine Initiative der Staatsregierung und acht Verbänden, um Streuobstbestände zu schützen und 1 Million neue Bäume zu pflanzen. Das Programm "Streuobst für alle" ermöglicht seit 2022 jedem, sich für den Erhalt dieser grünen Schätze einzusetzen. Unterstützung kommt vom Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken.
Mit dem Programm "Streuobst für alle" fördert das Bayerische Landwirtschaftsministerium über die Ämter für Ländliche Entwicklung den Kauf von Streuobstbäumen für Kommunen, Vereine und Verbände mit bis zu 45 Euro der Bruttokosten je Baum. Die Bäume können dann unentgeltlich an Bürgerinnen und Bürger weitergegeben werden.
Privatpersonen können zwar selbst keinen Antrag stellen, jedoch einzelne oder auch mehrere Bäume erhalten. Die Bündelung der Bestellungen über Vereine und Gemeinden sorgt für eine effizientere Bearbeitung.
Das neue an dem Förderprogramm „Streuobst für alle“ ist die digitale Abwicklung. Der Förderantrag kann ausschließlich online gestellt werden, dafür sind die Bearbeitungszeiten kürzer. Der Förderantrag wird in der Regel innerhalb von einer Woche bewilligt, maximal sind es zwei bis drei Wochen.
Beim Förderantrag (1. Schritt) ist lediglich der Antragsteller und die Anzahl der Bäume anzugeben. Der Antragsteller erhält dann den Zuwendungsbescheid mit weiteren Informationen – unter anderem, was bei der Beschaffung der Bäume und bei der Pflanzung zu beachten ist. Außerdem Ausschlusskriterien und Verpflichtungen für die Förderung. Nach der Pflanzung ist dann der Zahlungsantrag einzureichen, die Bearbeitung dauert rund vier Wochen, dies ist vor allem davon abhängig, wie viele Pflanzstandorte zu prüfen sind oder ob Ausschlusskriterien auftauchen.
Elfi Machmerth erklärt das Förderprogramm:
Durch das Programm erhalten Bürgerinnen und Bürger eigene Bäume und eigenes Obst vor Ort und tragen gleichzeitig zum Erhalt dieser wertvollen Biotope bei, fördern Insekten, seltene Vögel oder Fledermäuse. Sie haben die Möglichkeit, eigene Streuobstwiesen neu anzulegen oder bestehende Obstwiesen nachzupflanzen, die so auf Dauer erhalten bleiben. Mit dem Programm wird der lokale Obstbau gefördert und die regionale Wertschöpfung gestärkt.
Beantragt wurden bis dato insgesamt rund 28.250 Bäume, davon wurden bereits 20.400 gepflanzt und ausgezahlt. (Stand: 14.05.2025). Von den 240 Antragstellern sind 36 Prozent Kommunen und 64 Prozent Vereine und Verbände.
Apfelbäume sind die beliebtesten Obstbäume, da Äpfel lange haltbar sind und vielfältige Verarbeitungsmöglichkeiten bieten. Die Auswahl der Apfelsorten hängt davon ab, ob sie frisch verzehrt, zu Saft oder Most verarbeitet oder zum Kochen und Backen genutzt werden sollen. Kirschen und Pflaumen schmecken frisch am besten, während einige Äpfel und Birnen nach der Ernte nachreifen müssen. Alle Pflaumenarten, einschließlich Mirabellen und Aprikosen, eignen sich gut für Marmelade, Kompott und Backen. Zudem kann aus allen Obstarten Trockenobst hergestellt werden.
Es gibt über 2000 Sorten von Äpfeln, Birnen, Kirschen und Pflaumen. Die Wahl hängt vom Geschmack, der geplanten Nutzung und dem Platzbedarf des Baumes ab. Ein Walnussbaum zum Beispiel wird sehr groß und ist für kleine Gärten nicht geeignet. Maulbeere, Elsbeere und Speierling sind hitze- und trockenresistent und gelten daher als Klimabäume. Die Esskastanie ist ebenfalls ein Klimabaum, bevorzugt aber kalkarme Böden.
Ganz wichtig zu wissen ist, dass bei dem Förderprogramm „Streuobst für alle“ ausschließlich starkwachsende hochstämmige Obstbaumarten gefördert werden. Diese haben einen wesentlich größeren Platzbedarf als z.B. Busch- und Spindelbäume, die auf Plantagen oder für den kleinen Hausgarten verwendet werden. Es ist je nach Obstart ein Pflanzabstand von mindestens acht bis zehn Metern einzuhalten (bei Walnuss sogar zwölf Meter) und pro Baum entsprechend 80 bis 100 m² einzuplanen, dies ist neben der Obstart auch von den Sorten und deren individuellen Wuchsverhalten abhängig.
Weiterhin braucht ein Streuobstbaum dauerhafte Pflege durch Schnittmaßnahmen.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich an das Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken wenden. Dort erhalten sie alle notwendigen Informationen zum Programm "Streuobst für alle", zu Fördermöglichkeiten und zur praktischen Umsetzung. Alle Informationen und Kontaktadressen gibt es unter: www.ale-unterfranken.bayern.de im Reiter „Streuobstwiesen“.
Zuständig am ALE Unterfranken ist Elfi Machmerth (SG F2 Landespflege), erreichbar von Mittwoch bis Freitag unter der Tel. 0931 4101-844.