Foto: Karin Bischoff
(9. Juli 2025) Hellingen, Lkr. Haßberge – Der ländliche Raum steht vor großen Herausforderungen: Bevölkerungsrückgang, fehlende Treffpunkte, schwindendes Gemeinschaftsgefühl, wegbrechende Strukturen sowie das Gefühl des Abgehängtsein auf dem Land.
Umso wichtiger ist es heute, die soziale Vernetzung in den Dörfern zu stärken und Menschen aktiv zusammenzubringen. Genau darum geht es bei der sozialen Dorferneuerung, die jetzt auch in Hellingen, Stadt Königsberg i.Bay. im Landkreis Haßberge, gestartet ist.
Kürzlich fand im historischen Hof der Familie Schüler das erste Dorfgespräch statt – ein Format, das bewusst keine vorgefertigten Lösungen sucht, sondern den offenen, wertschätzenden Austausch der Dorfbewohner fördert. Rund 50 Menschen aller Altersgruppen kamen zusammen, um miteinander ins Gespräch zu kommen, sich kennenzulernen und über ihre gemeinsame Heimat nachzudenken.
Im Mittelpunkt stand das Zuhören und Verstehen: Was macht Hellingen lebenswert? Welche Talente und Stärken bringen die Bewohner mit? Welche Visionen gibt es für die kommenden fünf Jahre? Ohne Druck, ohne festgelegte Ziele, einfach ein Raum für Begegnung und Austausch – genau das zeichnet die soziale Dorferneuerung aus.
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie wichtig solche Formate sind, um Gemeinschaft zu fördern und den ländlichen Raum lebendig zu halten. Ideen wie die Errichtung eines Dorfgemeinschaftshauses, die Wiedereröffnung eines Dorfladens oder das Stärken des Zugehörigkeitsgefühls waren nur einige der ersten Impulse aus dem Gespräch.
Das Dorfgespräch wurde von Frank Slawik, dem Ortssprecher von Hellingen, begrüßt. Die Moderation des Abends übernahmen Evi Mohr vom Planungsbüro Schlicht/Lamprecht/Kern und Karin Bischoff vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken.
Hellingen übernimmt damit eine Vorreiterrolle in Unterfranken: Als zweites Modellprojekt nach Dingolshausen (Landkreis Schweinfurt) wird die soziale Dorferneuerung hier nun über zwei bis zweieinhalb Jahre den Weg für eine nachhaltige Dorfentwicklung bereiten.
Das ALE begleitet diesen Prozess mit großer Erwartung und sieht in der sozialen Dorferneuerung eine wichtige Antwort auf die aktuellen Herausforderungen ländlicher Gemeinden – denn lebendige Dörfer brauchen vor allem eins: Menschen, die miteinander reden, sich füreinander interessieren, sich unterstützen und helfen. Es sollen Impulse für die Vision einer sorgenden Dorfgemeinschaft gegeben werden und Leute aktiviert werden, die Zukunft aktiv zu gestalten.
Das nächste Dorfgespräch in Hellingen ist für diesen Herbst geplant – alle Interessierten sind herzlich eingeladen, Teil dieses besonderen Austauschs zu werden.