Schwerpunkte
Für unser natürliches und landeskulturelles Erbe – Kulturlandschaften gemeinsam gestalten und biologische Vielfalt stärken

Unser Land braucht mehr natürliche Lebensräume und Artenvielfalt. Wir entwickeln und gestalten daher unsere Kulturlandschaften nachhaltig und im Ausgleich der vielseitigen Interessen.

Reichhaltig strukturierte Agrarlandschaft im Frühjahr. Im Vordergrund ein blühender Schlehenbusch und zwei Großbäume, die noch nicht ausgeschlagen haben. Im Hintergrund ist ein Dorf erkennbar.
Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist ein dringender gesellschaftlicher Wunsch und politischer Auftrag. Denn die Vielfalt der Arten und Lebensräume, sauberes Wasser, reine Luft, ein gesunder Boden und die nachhaltige Nutzungsfähigkeit dieser Naturgüter sind die Grundlagen der menschlichen Existenz. Durch differenzierte Bewirtschaftungsformen ist eine Fülle an Ökosystemen, Biotopen und Arten entstanden. Eine Vielfalt an Landschaftselementen und schonende, an die Standorte angepasste Landnutzungen zu bewahren und wiederherzustellen gehört zu den landeskulturellen Kernaufgaben der Ländlichen Entwicklung.

Dorf- und Flurbereicherung durch Ländliche Entwicklung – Für mehr Artenreichtum in Lebensräumen denken und miteinander handeln

Viele Menschen und zahlreiche Kommunen in Projekten der Ländlichen Entwicklung haben Freude daran, die biologische Vielfalt in ihrem Dorf und der umgebenden Landschaft zu stärken. Mit ihrem Engagement gestalten sie Kulturlandschaften und schaffen neue Lebensräume. Bürger und Landwirte, Dorfgemeinschaften, Gemeinden oder die kommunalen Allianzen erarbeiten maßgeschneiderte Lösungen und verwirklichen kooperative Projekte. Naturschutz und Landwirtschaft kommen so zu ihrem Recht. So wird es gelingen, die ländlichen Räume für kommende Generationen ganzheitlich und nachhaltig zu entwickeln.

Wir informieren und sensibilisieren

Wir informieren über den Wert der natürlichen Lebensräume in Dorf und Flur
Wir bieten Seminare, Workshops und Exkursionen an den Schulen für Dorf- und Landentwicklung
Wir initiieren Arbeitskreise für den interessensübergreifenden Dialog

Wir planen und koordinieren

Wir erstellen landschaftsplanerische Konzepte in Dorf und Flur
Wir erhalten und entwickeln die Lebensraumvielfalt in den Dörfern und vernetzen sie mit der umgebenden Landschaft
Wir planen lokale Biotopverbünde, weisen Pufferflächen aus und stimmen die Realisierung mit den Grundeigentümern und Landbewirtschaftern ab
Wir unterstützen durch Flächenmanagement naturschonende Landnutzungen, z.B. extensive Beweidung
Wir unterstützen gemeindeübergreifende Initiativen für mehr Artenvielfalt

Wir helfen zu realisieren

Wir stellen die Flächen dort bereit, wo sie die optimalen Wirkungen für einen funktionierenden Biotopverbund erzielen
Wir unterstützen die Anlage und Aufwertung von natürlichen Lebensräumen finanziell
Wir sichern Biotope durch Überführung in öffentliches Eigentum
Wir ermöglichen die Renaturierung von Mooren und helfen bei der Flächenbereitstellung für Naturschutzgroßprojekte

Weiterführende Informationen

  • Landschaft und Ressourcen - siehe Hauptmenüpunkte unseres Amtes

Beispiele

Hannesried
Auerochsen in der Markbachaue verbinden Landwirtschaft mit Naturschutz und Landschaftspflege

Landschaftsaufnahme aus der Vogelperspektive. Wiesen, Felder, Wälder und einige Ortschaften. Am Horizont erstrecken sich bewaldete Höhenzüge.

Für die strukturschwache, landwirtschaftlich geprägte und landschaftlich reizvoll gelegene Gemeinde Tiefenbach hat die Flurneuordnung die richtige Hilfestellung geboten. Das landwirtschaftliche Wegenetz war unzureichend und entsprach nicht den Anforderungen der modernen Landwirtschaft. Der Grundbesitz war stark zersplittert, die Grundstücke ungünstig geformt und viele Grenzen unklar. Ein neu ausgebautes Wegenetz, zusammengelegte landwirtschaftliche Flächen und umfangreiche ökologische Maßnahmen machen Hannesried zusammen mit den verbessernden Maßnahmen der Dorferneuerung nun zu einem noch attraktiveren Lebens- und Wirtschaftsraum. 

Nurn
Mit Flurneuordnung und Bodenordnung zum Pilotprojekt für Beweidung von Grünland im Frankenwald

Luftbild: Weidefläche rot umrandet mit drei farblich gekennzeichneten Eigentumsflächen

In einer Flurneuordnung werden Maßnahmen durchgeführt, die Flächen beanspruchen. Die Teilnehmergemeinschaften als Projektträger sind nach Naturschutzrecht verpflichtet, im Gegenzug Ausgleichs- und Ersatzflächen bereit zu stellen. Die Teilnehmergemeinschaft Nurn wollte aber diese Flächen nicht nur schützen, sondern auch weiterhin landwirtschaftlich nutzen. So weidet heute auf neun Hektar extensiv genutztem Grünland einer Rodungsinsel eine Rinderherde. 

Murnauer Moos - Staffelseemoore
Größtes Moorgebiet Mitteleuropas wird durch Bodenmanagement für die Zukunft gesichert

Mooslandschaft mit den Alpen im Hintergrund

Die Bauern bewirtschafteten das Murnauer Moos jahrhundertelang in sehr intensiver Handarbeit. Bewirtschaftbare Flächen mähten sie einmal jährlich und nutzten die Mahd als Einstreu. Durch diese extensive Nutzung entstanden besonders artenreiche Feuchtwiesen. Mit dem Bodenmanagement wurden die entstandenen Landnutzungskonflikte zwischen Naturschutz und Landwirtschaft sowie Gesteinsabbau und Tourismus gelöst und so das einzigartige Moor nachhaltig gesichert. 

Blindheim - Gremheim
Flurneuordnung im Dienste der Landesentwicklung - so wurden in hochsensiblem Naturraum Interessen koordiniert

Landwirtschaftliche Nutzfläche umgeben von Seen, Wald und einem mäandrierenden Bach

Das Donauried liegt an der Donau zwischen Gundelfingen und Donauwörth und bildet etwa die Hälfte der Gebietskulisse des 1989 vom Bayerischen Landtag initiierten Gesamtökologischen Gutachtens Donauried. Das Donauried ist ein äußerst hochwertiges Element der europaweiten Biotopverbundachse vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer. Ziel des Gutachtens ist, die vielfältigen Landnutzungsinteressen zu koordinieren.