Presseinformationen Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken
Linde steht symbolisch für das Für- und Miteinander in Gössenheim

Über eine Jubiläumslinde in Gössenheim freuen sich (von links) Joachim Sauer, Rainer Glück, Klaus Schäfer, Stefan Mehlig und Erich Fenn.Zoombild vorhanden

ALE Unterfranken
Bild: Herbert Hausmann
Abdruck honorarfrei

(16. Dezember 2021) Gössenheim – Simonsgasse, Bäckergasse, Mühlgasse und Feuerweg werden derzeit in Gössenheim (Lkr. Main-Spessart) neugestaltet. In diesem Umfeld wurzelt seit Kurzem eine der 40 Linden, die der Freistaat Bayern über seine Ämter für Ländliche Entwicklung anlässlich des Jubiläums „40 Jahre Dorferneuerung“ verteilte. Der Ort im Werntal zu Füßen der Homburg, einer der flächenmäßig größten Burgruinen Deutschlands, gilt als Paradebeispiel dafür, wie das Für- und Miteinander der Bevölkerung untereinander und mit der Verwaltung zum Erfolg führt. Also gab es reichlich Lob bei der vorgezogenen Bescherung vor Wintereinbruch.

Vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken „überbrachten“ Technischer Amtsrat Joachim Sauer als Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Gössenheim 3 sowie Baurat Stefan Mehlig als stellvertretender Vorsitzender dieser Teilnehmergemeinschaft und zugleich Betreuer für die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) innerhalb der kommunalen Allianz Main-Werntal das hochstämmige Geschenk an Gössenheims Bürgermeister Klaus Schäfer und dessen Stellvertreter Erich Fenn. Mit dabei war Rainer Glück; er zeichnet im Ingenieurbüro Breitenbach verantwortlich für die Bauoberleitung bei den laufenden Arbeiten.

Für die Heimat und die Mitmenschen

Die Dorferneuerung in Bayern sei niemals ein statisches Förderinstrument gewesen, betonten die Behördenvertreter. Sie habe sich stetig weiterentwickelt und stehe auch heute nicht still. Zahllose Bürgerinnen und Bürger würden Verantwortung für ihre Heimat und ihre Mitmenschen übernehmen, würden gemeinsam mit staatlicher Unterstützung die notwendigen Strukturen schaffen, damit alle Generationen und Bevölkerungsgruppen sich wohlfühlen könnten. Die Lebensqualität im ländlichen Raum zu verbessern, stehe im Vordergrund.

Die Bilanz nach vier Jahrzehnten im Amtsbezirk des ALE Unterfranken: 166 umfassende Dorferneuerungen (teilweise mit Flurneuordnung) wurden begonnen; 58 sind inzwischen abgeschlossen. Hinzu kommen 323 einfache Dorferneuerungen, wovon 183 bereits umgesetzt sind. Bislang wurden rund 460 Millionen Euro investiert; die Hälfte floss als Zuschüsse.

Ortsverschönerung und Klimaschutz

In Gössenheim wurde ein ganzer Strauß an zukunftsgerichteten Maßnahmen gebunden: Zunächst wurden 2015 und 2016 die Ortsdurchfahrt (B 27) und deren Seitenbereiche ausgebaut. Weitere Straßen und Plätze sind jetzt an der Reihe. Schon frühzeitig hatte die Gemeinde mehrere leerstehende Gebäude erworben. Durch den Abriss solcher Anwesen konnte eine Engstelle beseitigt und dem ansässigen Metzger ein Neubau im Ortskern ermöglicht werden. Dafür konnten auch Mittel aus dem Programm „Innen statt Außen“ verwendet werden.

Ein Schlosser konnte ebenfalls seine Betriebsfläche vergrößern. Weil ein Dorferneuerungsarchitekt alle Schritte beratend begleitete, konnten Gestaltungsvorgaben berücksichtigt werden. Die neu errichteten Firmengebäude fügen sich optimal ins Ortsbild ein.

Zudem hat eine Reihe von Privatleuten vorübergehend unbewohnte Häuser instandgesetzt und wieder mit Leben erfüllt. Ferner kümmern sich die Gössenheimer schon seit etlichen Jahren ums Klima. Bereits in der Startphase der Dorferneuerung bildete sich ein überaus engagierter Arbeitskreis „Energie“. Dessen Vision wurde Wirklichkeit durch die Gründung einer Nahwärme-Genossenschaft und durch die Förderung eines entsprechenden Netzes in Höhe von 190.000 Euro im Rahmen der Dorferneuerung. Mit einer Abdeckung von über 90 Prozent der Haushalte wurden über 170 konventionelle Ölkessel sowie fast 50 Pellets-, Holz- und Gaskessel überflüssig. Das bedeutet aktiver Umweltschutz durch nachwachsende Rohstoffe aus der Region sowie eine jährliche Einsparung von über 425.000 Liter Heizöl beziehungsweise von über 2.000 Tonnen Kohlendioxid.

Auftragsvolumen in Millionenhöhe

Die aktuell durch die Teilnehmergemeinschaft beauftragten Baumaßnahmen in den Seitengassen und im Umgriff der Metzgerei haben ein Volumen von etwa 1,25 Millionen Euro. Die hierfür genehmigte Förderung beträgt ungefähr 930.000 Euro.

So konnten Erster und Zweiter Bürgermeister nun bei der Lindenpflanzung zufrieden feststellen: „Wir haben etwas erreicht.“