Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken
Gymnasiasten lernen die Vielfalt der Geodäsie kennen

(25. Juli 2022) Würzburg – Geodäsie. Bitte was? Der deutsche Begriff Vermessungswesen klingt ein wenig ermüdend. Aber nach nur einem Vormittag, an dem die Schülerinnen und Schüler einer neunten Klasse des Würzburger Röntgengymnasiums mit professionellen Geräten hantieren durften und ihr mathematische Wissen in der Praxis einsetzen konnten, fanden sie gar Gefallen an einer solchen beruflichen Tätigkeit.

In der bayerischen Woche der Geodäsie stellt das Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken, das nicht gerade weitverbreitete, aber für den Umgang mit Grundeigentum sehr wichtige Berufsbild vor. In Unterfranken warten die Verantwortlichen nicht darauf, dass ihnen interessierte junge Leute die Türen einrennen. Sie bringen das Know-how direkt an die möglichen Bewerber.

Schulen können sich bei den Ausbildungsbeauftragten des Amtes um einen Projekttag bewerben. Neuntklässerinnen und Neuntklässer des Röntgengymnasiums Würzburg erhielten auf diese Weise am 21. Juli 2022 einen kurzweiligen, in verschiedenen Bereichen auch spannenden Einblick. Alle Beteiligten nahmen sich die nötige Zeit, um nicht bloß an der Oberfläche zu kratzen. Das Interesse vieler Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurde durch diese Aktion geweckt.

Nach kurzer Theorie sofort in die Praxis

Den theoretischen Hintergrund erläuterte der Ausbildungsleiter Florian Schmitt. Und weil am Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken auch ein duales Studium absolviert werden kann, war als Partner die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) mit dabei – konkret die Studierendenvertreterin Michaela Kist.

Anschließend im Ringpark und auf dem Sanderrasen hatte Jürgen Hönninger, Leiter der Messgruppe des Amtes, Unterstützung durch fünf junge Kolleginnen und Kollegen, sodass die Jugendlichen an mehreren Stationen Experimente mit verschiedenen Techniken machen konnten: Höhenunterschiede nivellieren, Strecken (mit Hindernissen) berechnen und messen, Koordinaten von Orientierungspunkten zentimetergenau ansteuern.

Messen mit unterschiedlicher Technik

Es glaubt wohl niemand, dass Sinus und Cosinus altbackene Jungennamen sind. Aber wofür sind die sogenannten trigonometrischen Funktionen gut? „Wir haben mit den Schülerinnen und Schülern entsprechende Berechnungen aus dem Schulunterricht in der Praxis dargestellt und ihnen somit nähergebracht“, berichten Anna Hofmann und Leonie Kraus vom ALE-Team. Selbstverständlich wurde alles nachgemessen, und zwar doppelt, weil in der Vermessung gilt „Eine Messung ist keine Messung.“ Bandmaß, Winkelprisma und Senkel kamen zum Einsatz, um Entfernungen festzustellen, das Nivelliergerät hingegen, um die Höhenunterschiede zu beziffern. Mit dem modernen Tachymeter gelingen Messungen von Winkeln und Strecken, sowie die anschließende Kontrolle.

Es scheint, als seien die professionellen Hilfsmittel der Geodäsie an Genauigkeit nicht zu überbieten. Deutlich wurde dies den Jugendlichen, als sie mit ihren eigenen Smartphones Koordinaten auslasen. Es gab immer Abweichungen zu den Werten der Geräte des ALE – ermittelt per GNSS (globales Navigationssatellitensystem). Wer einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag anstrebt, sollte sich unbedingt um einen Ausbildungs- oder dualen Studienplatz beim ALE Unterfranken bemühen.

Schülerinnen rechnen eifrig mit Block und Stift.

Bild: Bernhard Schneider

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Zwei Schülerinnen richten unter Anleitung eines ALE-Mitarbeiters mithilfe eines Senkels einen Stab lotrecht aus.

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Jürgen Hönninger, Leiter der Messgruppe des ALE Unterfranken, erklärt einem Schüler den Umgang mit dem Tachymeter.

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Eine Person blickt durch ein Messgerät.

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Eine Jugendliche hält ein Winkelprisma, während Mitschülerinnen dieses mit einem Tachymeter anpeilen.

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Zwei Schüler suchen Orientierungspunkte mittels eines professionellen Satellitenempfangsgeräts.

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Schüler lesen auf ihren Smartphones ihre aktuellen GPS-Koordinaten aus.

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Die per GNSS-Gerät und Smartphone ermittelten Werte weichen voneinander ab.

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