Bayerische Streuobstwoche
Besonderer Baum für besonderen Ort an besonderem Tag

Bischof Dr. Franz Jung schaufelt Erde auf die Wurzeln eines Obstbaums.Zoombild vorhanden

Elfi Machmerth

(25. September 2023) Würzburg/Oberschwarzach - Am 20. September 2023, dem Weltkindertag, pflanzten Bischof Dr. Franz Jung und Jürgen Eisentraut, Leiter des ALE Unterfranken, einen Apfelbaum der Sorte Bischofsmütze auf dem KästnerHof in der Steigerwaldgemeinde Oberschwarzach.

Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa und sind ein wichtiger Teil der Kulturlandschaft. Die bayerische Staatsregierung unterzeichnete daher im Oktober 2021 den Streuobstpakt mit dem Ziel, dass bis 2035 eine Million weitere Streuobstbäume gepflanzt werden. Das entsprechende Förderprogramm des Landwirtschaftsministeriums mit dem Titel „Streuobst für alle!“ startete im Oktober 2022.

Hierüber können Streuobstbäume durch Kommunen, Vereine und Verbände beschafft werden. Diese können dann auch unentgeltlich an Privatpersonen weitergegeben werden.

Unterfranken bayernweit spitze
Die zuständige Antrags- und Genehmigungsbehörde in Unterfranken ist das Amt für Ländliche Entwicklung in Würzburg. Die vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ausgerufene Streuobstwoche nahm Amtsleiter Jürgen Eisentraut zum Anlass, in Verbindung mit der Übergabe eines Förderbescheids für den KästnerHof in Oberschwarzach eine erste Bilanz zu ziehen. Der Behördenleiter berichtete, dass bislang schon die Förderung von knapp 12 000 Streuobstbäumen in Unterfranken beantragt wurde.

„Bayernweit stehen wir da an der Spitze“, zeigte sich Eisentraut erfreut. Sehr gern übergab er persönlich den Förderbescheid über 50 Streuobstbäume an den Erich Kästner Kinderdorf e. V., der im nächsten Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert.
Nachhaltige Obstverwertung
Der KästnerHof ist eine heilpädagogische Wohnstätte des Kinderdorfes. Auf dem idyllischen Hof in Oberschwarzach gedeihen auf einer vier Hektar großen Streuobstwiese bereits verschiedenste Apfel-, Birnen- und Pflaumensorten. Die Früchte werden durch die Hauseltern Jana und Johannes Kestler mit ihren Kindern geerntet und weiterverarbeitet. Werner Kinkel, der 1. Vorstand des Vereins „Brot und Bücher“ unterstützt bereits seit Langem den KästnerHof auf vielfältige Weise. Und er machte auch den Hausvater Johannes Kestler auf das Programm „Streuobst für alle!“ aufmerksam.

Der KästnerHof, eine von insgesamt sieben Wohngruppen des Kinderdorfs, nahm die Gelegenheit wahr, auf dem weitläufigen Gelände Ergänzungspflanzungen vorzunehmen, um auch in Zukunft gesundes und schmackhaftes Obst zu ernten.

Bei der symbolträchtigen Pflanzung des ersten Baumes griff der Würzburger Bischof Dr. Franz Jung aus gutem Grund selbst zum Spaten. Gepflanzt wurde eine seltene Sorte, die erstmals vor 111 Jahren beschrieben wurde: eine Bischofsmütze.

Unterstützt wurden die beiden Amtsträger bei der Pflanzung auf der Gänseweide des KästnerHofs vom Streuobstspezialisten Alfons Weiglein, der den Jungbaum aus seiner weithin gefragten Baumschule in Geesdorf bei Wiesentheid mitbrachte.
Gesundes Wachstum ermöglichen
Am 20. September ist nicht nur Weltkindertag, dieser Tag gehört auch zur sogenannten christlichen Schöpfungszeit. Bischof Dr. Jung sprach hierzu seine Gedanken aus. Basierend auf Erich Kästners Worten „Der Lehrer ist kein Zauberkünstler, sondern ein Gärtner“ setzte der Bischof den jungen Menschen dem jungen Baum gleich. Er muss gehegt und gepflegt werden, um zu gedeihen. Das Wachsen nimmt ihm keiner ab. Aber es braucht Menschen wie die Familie Kestler, die beste Bedingungen schaffen, um ein gesundes Wachstum zu ermöglichen und in dieser Gärtnerrolle aufgehen.

Die Analogie vom Menschen und dem Baum nutzte der Bischof auch im Bild der Wurzeln, die Halt geben und so als Fundament unerlässlich sind, um sich später in alle Richtungen zu entfalten.
Trotz vollem Terminkalender nahm sich Bischof Dr. Jung viel Zeit für persönliche Gespräche und zeigte sich wie auch Landrat Florian Töpper vom Ambiente des Hofes und von der herzlichen Gastfreundschaft der Bewohner begeistert.

Würzburgs Bischof Franz hilft beim Pflanzen einer Bischofsmütze im Erich-Kästner-Kinderdorf

    Der ALE-Amtsleiter hält eine Rede. Bürgermeister, Landrat, Bischof, Schulleiterin und Vorstand des Vereins „Brot und Bücher“ lauschen aufmerksam.

    Elfi Machmerth

    Die Hauseltern des KästnerHofs erhielten einen Förderbescheid über 50 Streuobstbäume durch den Leiter des ALE Unterfranken.

    Dorit Bollmann

    Eine Person stützt einen jungen Baum, während ein Herr im Anzug und der Bischof in Soutane Erde beischaufeln.

    Dorit Bollmann

    Butterplätzchen in Apfelform

    Elfi Machmerth

    Der ALE-Amtsleiter überreicht dem Bischof als Dankeschön für seine Hilfe einen ALE-Jubiläumswein.

    Elfi Machmerth