Flurneuordnung
Natur, Landwirtschaft und Gewässerschutz in Einklang bringen

Was haben Streuobstbäume, Biber und Blühflächen gemeinsam? Sie alle profitieren vom neuen Bewirtschaftungs- und Sicherungskonzept (BuSK), das der Gemeinde Hendungen (Lkr. Rhön-Grabfeld) kürzlich durch die Teilnehmergemeinschaft Hendungen 2 übergeben wurde. Das Konzept ist das Ergebnis eines ökologisch ausgerichteten Flurneuordnungsverfahrens, das Natur, Landwirtschaft und Gewässerschutz erfolgreich in Einklang bringt.

Im Verfahren „Hendungen 2“ wurden über 19,5 Hektar Landschaftspflegeflächen dauerhaft gesichert – darunter 7,2 Hektar als gesetzlich erforderliche Ausgleichs- und Ersatzflächen sowie 12,3 Hektar, die freiwillig von Landwirten eingebracht wurden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 355.800 Euro, von denen 90 Prozent durch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken gefördert werden. Besonders hervorzuheben ist die frühzeitige und unentgeltliche Bereitstellung der Flächen durch die Landwirtschaft.

Die Pflegeflächen verteilen sich auf ein Gebiet von rund 1050 Hektar und bilden ein bewusst angelegtes ökologisches Verbundsystem, das Lebensräume vernetzt und die Artenvielfalt fördert. Die Planung erfolgte durch das Planungsbüro Glanz (Hohenroth) in enger Abstimmung mit der Gemeinde Hendungen, dem Landratsamt Rhön-Grabfeld (Untere Naturschutzbehörde), dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt a.d. Saale sowie mit regionalen Naturschutzverbänden.

Seltene Apfelsorte wird nachgezüchtet

Darüber hinaus brachte das Verfahren weitere nachhaltige Impulse für die Region: Ein umfangreicher Landankauf ermöglichte die Arrondierung der Gewässerflächen an der Bahra und schafft die Grundlage für eine künftige naturnahe Mäandrierung – mit positiven Effekten auf die Wasserqualität und die Entschärfung von Nutzungskonflikten mit dem Biber. Zudem wurden im Rahmen der Maßnahme zehn lokal vorkommende Streuobstsorten nachgezüchtet und über 200 Bäume auf privaten Flächen gepflanzt. Besonders ist beispielsweise der Hendunger Weißapfel, eine selten gewordene lokale Apfelsorte.

Die Gemeinde Hendungen übernimmt damit künftig die Verantwortung für die Pflege und Weiterentwicklung der Flächen. Gemeinsam mit engagierten Landwirten und Naturschutzakteuren entsteht so eine lebendige Kulturlandschaft, die Naturschutz und Landwirtschaft vereint und neue Impulse für Naherholung, Umweltbildung und regionale Identität setzt.

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