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Foto: Elfi Machmerth
(20. November 2025) Erbshausen-Sulzwiesen, Lkr. Würzburg – Das Landschaftsbild Unterfrankens lebt von seinen Streuobstwiesen. Wie diese Tradition weitergeführt werden kann, zeigt ein jüngstes Beispiel aus Erbshausen-Sulzwiesen: Die Jugendfeuerwehr hat kürzlich fast 60 Obstbäume im Ort verteilt – ein sichtbares Beispiel dafür, wie das Förderprogramm „Streuobst für alle“ in der Praxis wirkt.
Die Jugendlichen der Feuerwehr hatten die Baumverteilung organisiert, Bestellungen von Bürgerinnen und Bürgern gesammelt und die Pflanzen schließlich ausgeliefert. Eine Mischung aus alten und robusten Sorten, von Apfel und Birne bis zu klimastabilen Arten wie Elsbeere und Speierling, fand den Weg in die Gärten der Gemeinde – passend zur Pflanzzeit im Herbst.
Ein besonderer Moment war die gemeinsame Pflanzung zweier Speierlinge an der Hubertuskapelle gemeinsam mit dem Hubertusverein, der über die Besonderheiten des Speierlings aufklärte und sich künftig auch um die Bäume kümmern wird. Begleitet wurde die Aktion durch Elfi Machmerth vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken, die fachliche Hinweise zur optimalen Pflanzung und Pflege gab. „Die fachgerechte Pflanzung und anschließende Pflege ist entscheidend für das Überleben der Bäume und Grundlage für gesundes Wachstum“, betont Machmerth.
Streuobstwiesen sind ein zentraler Bestandteil der bayerischen Kulturlandschaft – Hotspots der Artenvielfalt und Lebensraum für Insekten, Vögel und Fledermäuse. Seit 2021 zählt der Streuobstanbau zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe. Mit dem Bayerischen Streuobstpakt hat sich der Freistaat das Ziel gesetzt, bis 2035 eine Million neue Bäume zu pflanzen und bestehende Bestände dauerhaft zu erhalten. Auch Bürgerinnen und Bürger können hierzu beitragen – und zwar unkompliziert über das Förderprogramm „Streuobst für alle“.
Das Programm des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums unterstützt über die Ämter für Ländliche Entwicklung den Kauf von hochstämmigen Streuobstbäumen. Gefördert wird der Erwerb der Bäume mit bis zu 45 Euro pro Baum. Antragsberechtigt sind Kommunen, Vereine und Verbände – die Bäume dürfen anschließend kostenlos an Privatpersonen weitergegeben werden.
Privatpersonen können zwar keinen eigenen Antrag stellen, aber über die lokalen Organisationen trotzdem einen oder mehrere Bäume erhalten. Die Antragstellung erfolgt komplett digital. Die Bewilligung erfolgt in der Regel innerhalb von 1-2 Wochen. Die Auszahlung erfolgt nach der Pflanzung nachdem ein Zahlungsantrag eingereicht wurde.
Bislang wurden in Unterfranken bereits rund 35.000 Bäume beantragt, etwa 22.000 davon sind bereits gepflanzt und abgerechnet (Stand: 20.11.2025). Rund 35 Prozent der Antragsteller sind Kommunen, 65 Prozent Vereine und Verbände. Wichtig: Gefördert werden ausschließlich starkwachsende Hochstammbäume, die viel Platz benötigen. Je nach Art sind acht bis zehn Meter Pflanzabstand, bei Walnuss sogar zwölf Meter, einzuhalten. Zudem brauchen Streuobstbäume regelmäßige Pflege und Schnittmaßnahmen.
Bisher waren rund 20 Apfel- und Birnensorten von der Förderung ausgeschlossen, diese Einschränkung wurde jetzt aufgehoben. Außerdem entfällt die Obergrenze von 100 Bäumen je Antrag und die Zweckbindungsfrist, in der die Bäume nicht entfernt werden dürfen, beträgt nur noch fünf statt zwölf Jahre. Die Bestätigungspflicht der Baumschulen hinsichtlich der Qualitätsanforderungen an die Bäume wird jetzt vereinheitlicht.
Das ALE als Ansprechpartner und Unterstützer
Elfi Machmerth (SG F2 Landespflege)
Tel.: 0931 4101-844