Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken
Die Bedeutung klimastabiler Bäume begreifen

Vier Personen scharen sich um eine Infotafel über die Baumart Eibe.Zoombild vorhanden

Bild: Eckhard Heise
Abdruck honorarfrei

(30. Juni 2022) Bastheim – Nicht durch Bücher oder Lehrfilme, sondern mehrdimensional in der nordfränkischen Landschaft des Besengaus, also in der freien Natur im Landkreis Rhön-Grabfeld, können Groß und Klein, Jung und Alt selbstständig eine Vielzahl klimastabiler Baumarten kennenlernen. Derartig bestockten Wäldern gehört die Zukunft. Sie kommen mit wenig Niederschlag aus und halten einer heißen Witterung stand. 32 verschiedene Anschauungsobjekte zu pflanzen, einen Klimawaldpfad anzulegen, hat das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken gefördert.

Genau genommen wurden die unterschiedlichen, dem Klimawandel trotzenden Bäumchen und die dazugehörenden Infotafeln im Wesentlichen mit Mitteln aus dem Regionalbudget der Streutalallianz finanziert. Der interkommunale Zusammenschluss erhält vom ALE pro Jahr bis zu 100.000 Euro für sogenannte Kleinprojekte. Diese sollen die Attraktivität und die Lebensqualität vor Ort steigern. Pro Einzelmaßnahme dürfen die förderfähigen Gesamtausgaben 20.000 Euro netto nicht übersteigen. Der Zuschuss beträgt 80 Prozent, maximal jedoch 10.000 Euro.

Die Menschen sensibilisieren
Allianzmanagerin Gertraud Kokula freut sich, dass die im Vorjahr gestartete Initiative großen Anklang findet. Im Rahmen der vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ausgerufenen Themenwoche „Klimaschutz und Klimaanpassung“ hob es Baudirektorin Dorit Bollmann, Leiterin des Sachgebiets Landespflege am ALE Unterfranken, als vorbildlich hervor. Die Bedeutung solcher Bäume könne so im wahrsten Sinn des Wortes leicht „begriffen“ werden. Es gelte, die Menschen von Kindesbeinen an zu sensibilisieren: „Nur durch Unterstützung und mit dem Verständnis der Bevölkerung kann der dringend erforderliche Waldumbau gelingen.“
In einer Erklärung der Staatsregierung heißt es: „Der Wald ist Bayerns grüne Lunge und der wichtigste Klimaspeicher überhaupt. Denn die hier wachsenden Bäume entziehen der Atmosphäre jedes Jahr rund 27 Millionen Tonnen klimaschädliches CO2 und speichern es im Holz. Gleichzeitig ist der Wald Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, schützt Siedlungen und Infrastruktur vor Naturgefahren und liefert den klimafreundlichen und regionalen Ökorohstoff Holz.“ Als klimastabil werden Stiel- und Traubeneiche, Rotbuche, Weißtanne, Elsbeere, Speierling und Vogelkirsche genannt. – Bastheim hat mehr zu bieten. Unter anderem Linde, Schwarzkiefer, Libanonzeder, Hemlocktanne und sogar einen Mammutbaum. Letzterer muss sich allerdings noch strecken, um seiner Namen gerecht zu werden.
Leicht verständliche Erklärungen
Gemeinderat Sebastian Landgraf hat – wohl unter väterlichem Einfluss – den Anstoß für den rund einen Kilometer langen Klimawaldpfad zwischen Bastheim und Simonshof gegeben und sofort ein offenes Ohr bei Bürgermeister Tobias Seufert gefunden. Der pensionierte Forstoberrat Reinhard Landgraf wählte sowohl einheimische auch exotische Setzlinge aus und verfasste fachliche Beschreibungen in verständlicher Sprache. Selbst über die Einsatzmöglichkeiten der Hölzer erfahren die Klimawaldspaziergänger etwas. Dafür müssen die Stämme aber noch deutlich an Umfang zulegen …