Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken
Magischer Ort Nr. 21: die fränkische Weinhalla

Bacchus, sechs Weinprinzessinnen sowie die fränkische Weinkönigin Eva Brockmann (Dritte von links) versammelten sich bei der Eröffnung des terroir f in Nordheim a. Main. Es ist der jetzt 21. offiziell ausgewiesene magische Ort des Frankenweins.Zoombild vorhanden

Bild: Jochen Waigandt
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(11. August 2022) Nordheim a. Main – Die Weinbergbereinigung und somit das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken haben wesentlich dazu beigetragen, dass nun auch auf der Weininsel in der Mainschleife ein terroir f – ein magischer Ort des Frankenweins – „markiert“ wurde. Er gilt als „fränkische Weinhalla“. Diese erhielt am 5. August 2022 auf dem Nordheimer Kreuzberg, auf der mit 287 Metern höchsten Erhebung, den kirchlichen Segen durch Diakon Uwe Rebitzer. Nordheims Bürgermeisterin Sibylle Säger verkündete: „Ab sofort darf hier auch standesamtlich geheiratet werden.“

Kennzeichnend für die Weinhalla ist ein 16 Meter breites Gemälde von Bernhard Ziegler unter dem Motto: „Weinpersönlichkeiten, Berufe, Charaktere und Legenden. Wein ist lebendig.“ Humorvoll hat der Künstler seinen Auftrag umgesetzt; unter anderem zeigt sein Werk die Patronin Franconia, wie sie einem vor ihr liegenden bayerischen Löwen mit weiß-blauem Halsband auf den Schwanz tritt.

Diakon Uwe Rebitzer (links) erbat Gottes Segen für die Weinhalla.Zoombild vorhanden

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Erfolgreichstes Projekt
Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes, sagt über die Initiative, besondere Aussichtspunkte im fränkischen Weinland einheitlich zu bezeichnen, aber jeweils individuelle und vielleicht ortstypische Themen darzustellen: „Dieses Projekt ist eines der innovativsten und erfolgreichsten des fränkischen Weintourismuskonzeptes ‚Franken – Wein.Schöner.Land‘.“

Ideengeber war der vormalige Leiter der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim, Hermann Kolesch. Wie zahlreiche Honoratioren, Hoheiten und sogar eine Majestät nahm er an der Eröffnung des 21. terroir f teil. „Es war an der Zeit, dass die Weininsel als größte zusammenhängende Weinbaufläche Frankens einen solchen Punkt bekommt“, stellt Präsident Steinmann fest. Rund 750 Hektar Rebfläche, also knapp 12 Prozent des fränkischen Anbaugebiets, umfasst die Weininsel im Landkreis Kitzingen. Sie entstand, als von 1950 bis 1957 die 12 Kilometer lange Mainschleife für die Großschifffahrt mit einem Kanal zwischen Volkach und Gerlachshausen durchstochen und die Strecke um die Hälfte abgekürzt wurde. Auf der Insel liegen die Winzergemeinden Sommerach und Nordheim sowie der Volkacher Stadtteil Hallburg.
Jürgen Eisentraut, Leiter des ALE Unterfranken, sicherte Nordheims Bürgermeisterin Sibylle Säger die Unterstützung seiner Behörde auch für das nächste Großprojekt zu – für den Bau eines vier Hektar großen Wasserspeichers.Zoombild vorhanden

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Fünf Verfahrensabschnitte
In Nordheim und Umgebung läuft seit 1975 die Flurbereinigung – aufgeteilt in 5 aufeinanderfolgende übersichtliche Verfahrensabschnitte. „Der aktuelle Abschnitt, der 5. mit rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, erstreckt sich über 144 Hektar in 3 Gemarkungen“, weiß Jürgen Eisentraut, Leiter des ALE Unterfranken. Er beschreibt einen terroir f als einen Ort, „den man im Gedächtnis behält, an dem einem der Ausblick den Atem raubt, an dem man das Gefühl hat, seit Langem mit dieser Landschaft befreundet zu sein“.

Leitender Baudirektor Eisentraut weckt die Neugier: „Die Weinhalla ist nur eines von drei Vorhaben für Freizeit und Erholung, die im Rahmen der Weinbergbereinigung Nordheim a. Main 5 im Jahr 2019 geplant wurden. Weinkino und Wetterhäuschen stehen kurz vor der Fertigstellung. Sie ergänzen die Maßnahmen der Teilnehmergemeinschaft Sommerach und erweitern die Weinerlebnisroute auf der Weininsel.“
Schnipp! Die Ehrengäste durchschnitten – flankiert von jungen Weinhoheiten – ein Band und eröffneten damit die Weinhalla auf dem Nordheimer Kreuzberg.Zoombild vorhanden

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Bewässerung in Planung
Eigentlicher Zweck einer Weinbergbereinigung ist, die Erschließung und folglich die Bewirtschaftung der Rebflächen zu verbessern, ihre Nutzung langfristig zu sichern. Dazu wurden laut Jürgen Eisentraut zuletzt rund 4 Kilometer Asphaltwege neu gebaut auf vorwiegend alten Trassen sowie vorhandene Grünwege instand gesetzt und neue hergestellt. Dabei seien auf 2,3 Hektar wegbegleitende Baumreihen sowie Gras- und Krautstreifen angelegt worden. Fehlende Wasserführungen und -rückhaltungen wären schuld daran gewesen, dass Flächen vernässten und dass Boden abgeschwemmt wurde. Naturnahe Mulden und 7 Rückhaltebecken würden nun Hochwassern vorbeugen und die Erosionsgefahr mindern. „Ohne die vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligter wären die 5 Weinbergneuordnungen in dieser Form, Qualität und Kontinuität nicht möglich gewesen“, lobt der Behördenleiter. Und er hofft auf ein „weiter so“.

Nordheim ist ausgewählt worden für eines von nur 4 bayernweiten Pilotprojekten mit dem Titel „Bewässerung von Sonderkulturen“. Um dem Klimawandel zu begegnen, ist ein 4 Hektar großer Wasserspeicher in Planung.

Ein Weinkino soll den Freizeit- und Erholungswert der Rebhänge rund um Nordheim a. Main weiter steigern. Es steht kurz vor der Fertigstellung.

Ein Weinkino soll den Freizeit- und Erholungswert der Rebhänge rund um Nordheim a. Main weiter steigern. Es steht kurz vor der Fertigstellung.

Bild: Jochen Waigandt
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