Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken
Ein Wochenende lang Tag der Streuobstwiese

Es bedarf eines fachgerechten Erziehungsschnitts, damit sich die Baumkronen wunschgemäß entwickeln. Mitglieder der Streuobstinitiative Hausen verfolgen, wie Roland Schneider vom ALE Unterfranken seine Schere sicher ansetzt.Zoombild vorhanden

Bild: Marion Göbet
Abdruck honorarfrei

(27. April 2023) Würzburg – Zum dritten Mal laden Streuobstbegeisterte in ganz Europa während der Blütezeit zum Tag der Streuobstwiese ein. Dieser internationale Aktionstag ist eigentlich der 28. April, gefeiert wird aber das ganze letzte April-Wochenende lang – auch in Unterfranken. Es besteht wirklich Grund dazu, denn die erste Bilanz des zuständigen Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) für das seit Herbst 2022 laufende Förderprogramm „Streuobst für alle!“ fällt ausgesprochen gut aus.

Bei vielfältigen Veranstaltungen mit Verkostungen und Führungen erfahren die Gäste, warum es sich lohnt, sich für den Erhalt der Streuobstwiesen einzusetzen. Sie lernen diesen ökologisch und kulturell überaus wertvollen Lebensraum auf kurzweilige Weise kennen.

Immaterielles Kulturerbe
2021 rief der Verein „Hochstamm Deutschland“ gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Streuobst Österreich, BirdLife International und dem UK Orchard Network den Tag der Streuobstwiese aus. Damals erkannte außerdem die UNESCO den Streuobstanbau in Deutschland als immaterielles Kulturerbe an. Dadurch wurde die besondere Verantwortung der Menschen für diese an Flora und Fauna extrem reichen Flurstücke betont.

Im Rahmen des bayerischen Streuobstpaktes, der darauf abzielt, bis 2035 im Freistaat eine Million weiterer Obstbäume auszubringen, können Kommunen, Vereine und Verbände entsprechendes Pflanzgut aktuell unter dem Motto „Streuobst für alle!“ über die Ämter für Ländliche Entwicklung im Prinzip kostenlos beschaffen. Die Bäume können unentgeltlich an Privatpersonen weitergegeben werden. Gepflanzt werden kann im Siedlungsbereich, in (großen) Hausgärten, an Wegrändern, in bestehenden Streuobstwiesen oder auf Äckern und Wiesen in der freien Flur.
Zuschuss für Neupflanzungen

Förderfähig sind Äpfel, Birnen, Pflaumen und Kirschen verschiedener Sorten, ebenso andere typische Obstarten der Streuobstwiese wie Quitte und Walnuss sowie Wildobstarten wie Vogelkirche, Eberesche, Speierling, Elsbeere und Esskastanie. Pro Förderantrag können zwischen 10 und 100 Bäume genehmigt werden. Bezuschusst wird der Kauf mit bis zu 45 Euro je Stück. Sie müssen folgende Qualitätsanforderungen erfüllen:

  • Stammhöhe: in der Regel 1,80 Meter, mindestens 1,40 Meter
  • starkwachsende Unterlagen (Sämlingsunterlage bei Apfel, Birne, Kirsche)
  • wurzelnackte Bäume oder Ballenpflanzen
Ansprechpartnerin am ALE Unterfranken ist im Sachgebiet Landespflege Frau Elfi Machmerth. Mittwoch bis Freitag ist sie telefonisch unter der 0931 4101-844 zu erreichen, ansonsten per E-Mail unter:

elfi.machmerth@ale-ufr.bayern.de

Anträge können online im BayernPortal gestellt werden.
Fast 6.500 junge Bäume
In Unterfranken wurden seit Oktober 2022 bis dato (26. April 2023) insgesamt 6.386 junge Bäume über das Förderprogramm „Streuobst für alle!“ beantragt. Der Landkreis Schweinfurt führt die Rangliste mit 1.210 Bäumen an, gefolgt vom Landkreis Aschaffenburg mit 1.131 Bäumen.

In 51 Prozent der Fälle waren es Vereine, die sich um die Förderung bemühten. Die Kommunen liegen mit 43 Prozent noch deutlich vor den Verbänden mit 6 Prozent. Unter Letzteren befindet sich auch ein Schulverband, der eigenes Schulobst erzeugen möchte. Die Verwertungsmöglichkeiten reichen von Tafelobst als Pausensnack über Saft bis hin zu Dörr-, Einmach- und Backobst. Die Obstbäume werten den Schulhof ökologisch auf und spenden an heißen Tagen Schatten.
Die Grafik zeigt: Seit Oktober 2022 wurde in Unterfranken beantragt, die Beschaffung von fast 6.500 Obstbäumen zu fördern. Am meisten Bäume, nämlich über 1.200, sind dabei für den Landkreis Schweinfurt bestimmt.

Bild: Elfi Machmerth
Abdruck: honorarfrei

Die Grafik zeigt: Die Förderanträge im Rahmen des Programms „Streuobst für alle!“ kamen in Unterfranken zu 51 Prozent von Vereinen, zu 43 von Kommunen und zu 6  von Verbänden.

Bild: Elfi Machmerth
Abdruck: honorarfrei

Buntes Programm
Wie nützlich Streuobstwiesen sind, wird auf jeden Fall allen bewusst, die eines der Angebote im Rahmen des internationalen Aktionstages wahrnehmen. In Unterfranken sind das
am Freitag, 28. April 2023, von 13 bis 15 Uhr in der Geschäftsstelle des Landschaftspflegeverbandes Miltenberg in der Römerstraße 41 in Obernburg die

Präsentation der Buchneuerscheinung „Gestaltung von Landschaftsobstbäumen“ mit Signierstunde.

Autor ist der Gärtnermeister und Gartenbaulehrer Josef Weimer.

am Freitag, 28. April 2023, in Hausen bei Schonungen eine

geführte Apfelblütenwanderung mit Abschluss im Biergarten.

Los geht es um 15 Uhr an der alten Schule. Die Streuobstinitiative hat erst dieser Tage mit Unterstützung des ALE Unterfranken zwei nicht alltägliche Bäume, nämlich Maulbeerbäume, gepflanzt. (Siehe dazu den nachfolgenden Link.)

www.land-belebt.bayern/ Externer Link

am Samstag, 29. April 2023, am Vormittag während des Bauernmarktes in der Fußgängerzone von Lohr a. Main ein

Infostand zum Thema „Misteln – ein Symptom unserer Streuobstwiesen“.

Michelle Horn-Cetinköprülü, Streuobstberaterin des Landkreises Main-Spessart, weist auf die Problematik hin, dass immer mehr Misteln auf Obstbäumen anzutreffen sind. Interessierte können an einer lokalen Strategie mitwirken, um den Pflanzenschmarotzer einzudämmen.

am Sonntag, 30. April 2023, in Aschaffenburg auf der großen Streuobstwiese unterhalb der Kippenburg am Krämersgrund die

Feier des 20-jährigen Bestehens der Schlaffenburger Streuobstagentur.

Es gibt verschiedene Führungen (Vogel- und Naturschutz, Kräuter, Totholz, Obstbaumpflege, …), Kunsthandwerk und Kulinarik. Kinder können Esel reiten und Schafe streicheln.